Dies ist Band 3 aus der Lyrik-Reihe "MS-Gedankenspiele" - eine Sonderedition zur
Advents- und Weihnachtszeit mit vielen Illustrationen und Fotos.
Ein Büchlein anstatt einer Karte oder als Geschenk für jedermann. Die Autorin
möchte Glanz in diese besinnliche Zeit bringen, in der wir uns oft verlieren und vergessen, diesen Jahresabschnitt mit allen Sinnen zu genießen.
Nach dem Alltagsstress kommt die Ruhe - Lichterglanz im Advent zum
Innehalten.
... Endlich sah ich es mit eigenen Augen! Es hatte, wie ich, ein langes weißes Gewand an,
das aber glitzerte, und die blonden Locken zierten sein Antlitz. Als es die Päckchen alle unter den Baum gelegt hatte, nahm es eine zierliche goldfarbene Trompete in seine Hände und spielte eine
Melodie ...
(k)ein Auftritt als Weihnachtsbaum
Rostbratwürste, süße Mandeln, Glühwein-Punsch. All‘ diese Gerüche wehen über den kleinen Weihnachtsmarkt. Ein Nikolaus stiefelt durch die Menschenmenge, zieht Kinder an und verteilt kleine
Geschenke.
Drei Tannen lehnen am Zaun. Noch nicht verkauft, stehen sie heute am Heiligabend immer noch hier und schauen verzweifelt in die Menschen-menge. „Uns will keiner haben“ jammert jetzt die eine. „Schaut uns doch an. Wir sind zu klein, die Spitze ist zu lang und unser Tannenkleid ist spärlich anzusehen“.
Der Weihnachtsbaumverkäufer hat genug. Er will nach Hause gehen, sich auf den Heiligabend freuen und hat noch nicht mal Lust, die drei noch mitzunehmen
und lässt sie einfach stehen. Da stehen jetzt die Tannen, der Markt wird immer leerer, doch niemand nimmt Notiz von ihnen, sie bleiben einfach stehen. Der Markt, er schließt, der Platzwart
macht die Lichter aus, doch halt – er stoppt – und sieht dort hinten die drei Bäume stehen. Verlassen, traurig sehen sie aus. Kurz denkt er nach: „Man hat sie sicher stehen lassen, besonders gut
sehen sie ja auch nicht aus.“
So holt er seine Karre und sackt die drei schnell ein, macht danach alle Lichter aus. Leer ist der Markt, alle sind sie jetzt zuhaus‘ und möchten fröhliche Weihnachten feiern.
Auch er freut sich, wollte eigentlich gar keinen Baum. Doch jetzt hat sich das so ergeben, wo ist eigentlich der Weihnachtsschmuck geblieben?
Seine Nachbarin hat nicht viel Geld. So hat er ihr den zweiten einfach vor die Tür gestellt. Dieses Jahr wollte sie sich keinen leisten, hat sie ihm
erzählt.
Jetzt gerade schmückt er selber seinen unverhofften Weihnachtsbaum. Die Lichterkette lässt ihn strahlen, besinnlich wird der ganze Raum. Er summt und freut sich, denkt auf einmal an den dritten
Baum.
Im Eingang hatte er ihn abgestellt und dann vergessen. „Was mache ich denn mit dem?“. Er überlegt, will nach ihm sehen - der Baum ist weg!
Zufrieden holt er sich jetzt ein Bier und setzt sich vor den schön geschmückten Baum, den er nicht wollte,
denkt an die Nachbarin, die keinen kaufen konnte. Er kann in ihre Wohnung sehen und sieht den zweiten Baum da leuchtend stehen
der dritte, was der wohl macht? Er trinkt einen Schluck vom Bier und weiß, auch der wird sicher gerade schön gemacht.
vanga